
Du bist Producer, wie bist du dazu gekommen?
Angefangen hat das ganze so um 2013 rum, habe damals durch einen Freund, Christoph, Dubstep und Drum & Bass für mich entdeckt und hatte schon immer viel mit Computern zu tun. Christoph hat mich dann irgendwann mal gefragt wie so ein Dubstep Track überhaupt gemacht wird. Hab dann ein bisschen gegooglet und bin auf FL Studio gestoßen. Nachdem ich dann die Demo runtergeladen hatte, hat mich die ganze Produktionsthematik nicht mehr losgelassen. Ich bin quasi immernoch auf der Suche nach dieser Antwort.
Welche Dinge genau haben dich gefesselt?
Zum einen die Tatsache, dass man als einzelner Mensch nur mit einem Computer in der Lage ist, quasi sein eigenes Orchester zum Leben zu erwecken und unglaublich ausgefeilte Kompositionen aus einer eigenen Idee zu erstellen, und das mit unbegrenzten Möglichkeiten. Was mir aber am meisten gefällt ist Sound Design. Jeden erdenklichen Sound kreieren zu können, egal ob mit Synthesizern oder durch das verändern von “echten”, selbst aufgenommenen Sounds.
Seinen eigenen Weg zu gehen erfordert Mut und Ausdauer. Wenn man in der Musikwelt Fuß fassen möchte, muss man sich selbst treu bleiben und jegliche Arbeit selbst erledigen. Denn nur so lernt man auch wirklich etwas dazu und steigert seine Qualität! Daher: Mach‘s am besten selber!
RUPTIC
Du sprichst hier SoundDesign an, wie wichtig ist es für deine Produktionen?
SoundDesign ist der Kern meiner ganzen Songs. Meistens gabs keine vorgefertigten Sounds, die genau so waren wie ich sie mir vorgestellt hab, das Problem hab ich schon früh festgestellt. Also hab ich quasi von Beginn an versucht meine Sounds selbst zu machen, wodurch ich mittlerweile relativ viele Farben auf meiner Palette hab. Irgendwann merkt man, man kann aus Allem Alles machen. Und wenn man immer versucht seine Lead- und Bass Sounds selbst zu machen, bekommt man auch Wiedererkennungswert. Gerade bei Genres wie Drum & Bass kann man sich total austoben. Da gibt’s keine Sounds die zu verrückt sind.
Wie sehr hat dich Musik in deiner Jugend geprägt?
Als Kind hab ich viel von meinen Eltern mitbekommen und gehört, hauptsächlich Bands wie Rolling Stones, Pink Floyd, die Beatles, Künstler wie Eric Clapton und so Zeug. An Fasching gabs immer Schlager. Später kam dann viel Hip-Hop/Rap dazu. Alles was man sich so auf dem Pausenhof per Bluetooth geschickt hat haha. Richtig bewusst angefangen Musik zu sammeln und wahrzunehmen hab ich dann aber tatsächlich erst, als ich auch angefangen hab zu produzieren. Sehr viel Elektronisches, aber vor allem auch epische Soundtracks haben mich sehr begeistert.
Welche Künstler haben dich da inspiriert?
Definitiv Skrillex am Anfang. Hab mal ein Video gesehen, in dem er einfach an seinem Laptop sitzt und richtig kranke Beats macht. Da dacht ich mir dann: Ich hab auch ein Laptop, also was macht der da genau, ich will das auch machen. Dann hab ich irgendwann Virtual Riot entdeckt, der auch schon einige Youtube Videos zum Produzieren veröffentlicht hat. Richtiges Genie der Typ, vorallem was Sound Design angeht. Durch ihn hab ich mitunter die meiste Inspiration bekommen und er ist bis heute mein größtes Idol. Disciple Recordings ist mein Lieblings- label und spiegelt auch soundtechnisch meine Vorlieben wieder.

Welche Art von Musik produzierst du am liebsten und wie viele Genres bedienst du?
An sich produzier ich gerne alles, was mir in den Sinn kommt. Manchmal hat man eine Idee, z.B. einen Text oder eine Melodie, und das passende Genre ergibt sich dann von selbst auf dem Weg. Eine Zeit lang hab ich zum Beispiel hauptsächlich Hip Hop für andere Künstler produziert.
Also Beats machen, Rapper aufnehmen, mixen und auch mastern. Auch Hintergrundmusik für Dokumentationen bzw Filmmusik hab ich schon gemacht. Mittlerweile bin ich aber wieder voll in den elektronischen Genres unterwegs, weil ich mich da komplett entfalten kann und es nicht so viele stilistische Limitierungen gibt.
Je verrückter desto besser. Mir fällt es auch schwer mich da genau festzulegen, in welches Genre ein Song jetzt genau fällt. Das meiste kann man wohl unter Techno oder Drum & Bass einordnen.
Was hast du an Vorerfahrung mit dem Thema Musik und was hat dich inspiriert Hauptberuflicher Musiker zu werden?
Uff, also eine klassische Vorausbildung hab ich nicht. Wir hatten als ich ein Kind war eine Zeit lang eine elektronische Orgel und ein paar Plastiktrompeten, aber mehr als bisschen rumklimpern war da nicht. Hab quasi bei Null angefangen, ich wusste nicht mal wie man Akkorde oder Tonleitern bildet.
Das kam alles auf dem Weg, Learning by Doing. Deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass jeder das lernen kann, wenn er es genug will und bereit ist, viel Zeit darin zu investieren. Für mich ist Musik- machen mittlerweile ein Ventil um mit meinen Emotionen klar zu kommen und sie auszudrücken. Wie Atmen sozusagen. Auch wenn niemand die Lieder hören würde, wär es trotzdem die genialste Sache der Welt für mich. Trotzdem gibt es natürlich kein besseres Gefühl, als andere mit meiner Musik zu erreichen.
Welche Soft und Hardwares bevorzugst du beim Arbeiten?
Ich arbeite mit Ableton Live, in das ich nach wie vor verliebt bin und benutze einen Haufen zusätzlicher Plugins.
Allen voran Serum, der Software-Synthesizer schlechthin für Sound Design. Komplete von Native Instruments ist auch sehr wichtig, genau wie die Plugins von FabFilter und iZotope.
In meinem Studio hab ich dann ein paar Keyboards, meine treuen Genelec Boxen und noch eine große HiFi-Anlage. Bluetooth Box und verschiedene Kopfhörer dürfen auch nicht fehlen.
Wie kann man sich deinen Arbeitsflow und kreativen Prozess vorstellen?
Das verläuft ganz unterschiedlich. Meistens wenn ich eine Idee hab, wird die erstmal auf dem Klavier ausgearbeitet
und dann mit Drums kombiniert. Dann wird sie mit Sounds ausgeschmückt und arrangiert.
Die Sounds entstehen dann während dem arbeiten am Track und oft sind es glückliche Zufälle, die die interessantesten Ergebnisse bringen. Es gibt aber auch Sessions, in denen ich einfach ganz viele Sounds einer bestimmten Art erstelle und speichere, um sie dann später im Songwriting Prozess zu benutzen.
So hab ich quasi eine große Library mit meinen eigenen Sounds, das spart Zeit und gibt einem auch noch mal andere Inspiration. Gemixed wird meistens schon während ein Track entsteht. Feinschliff gibt’s dann am Ende.
Was kannst du jüngeren Künstlern oder Menschen,
die gerade erst anfangen mit dem Musik Produzieren, empfehlen?
Wenn man einen halbwegs guten Computer und Kopfhörer hat, die man gut kennt, hat man eigentlich alles was man zum starten braucht. Jetzt braucht man noch den eigenen Geschmack und ein Audio Programm (DAW). Die meisten Hersteller bieten kostenlose Demo Versionen an. Youtube Tutorials können auch ein guter Startpunkt sein. Auf jeden Fall darf man nicht aufgeben.
Das ganze kann am Anfang schonmal sehr frustrie- rend sein, weil nix so wird wie man es sich wünscht. Es kochen aber alle nur mit Wasser und je mehr Erfahrung man hat, umso leichter wird es, das was man im Kopf hat umzusetzen. Was immer eine gute Übung ist, ist zu versuchen die Melodien und Harmonien von Liedern die man mag nachzubauen und auf die Besonderheiten zu achten. Oder auch Synthesizer Presests finden, die man mag und diese dann nachbauen. So lernt man seine Tools sehr schnell kennen und entwickelt das nötige Verständnis.





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