Es ist Sommer, die Festival Saison steht an. Tausende raver aus aller Welt begeben sich auf die Reise zu dem Festival ihrer Wahl. Ob Techno (zB Hive Festival), Harder Styles (zB Defqon 1), Goa (zB Boom Festival), DnB (zb Let it Roll) oder EDM (zb Tomorrowland), die Auswahl an Festivals ist groß und somit ist für jeden etwas dabei. Und ja, alle Genre sind gleichwertig im Auge des Rave. Selbst wenn die Raver, welche sich einer bestimmten Genre verschrieben haben, gerne die anderen Genre als nicht „richtiges“ raven bezeichnen.

MainStage der Defqon 1, 2024

Viele sehen Festivals als eine Möglichkeit aus dem tristen Arbeitsalltag zu entfliehen und für ein paar Tage den langweiligen Job, die Sozialen Probleme und den Selbsthass hinter sich zu lassen und einfach mit dem Bass zu schwimmen. Natürlich wird auch viel konsumiert, aber auf welchem Volksfest wird es das nicht?
Leider nehmen einige diese Möglichkeit um zu viel und das „falsche“ zu konsumieren und das oft sehr teure
Festival komplett zu vergessen.

Doch was bedeutet Rave für diese tausenden Menschen, die lange und komplexe Anfahrten für Festivals auf sich nehmen?
Rave bedeutet Gemeinschaft. Es bedeutet Nächstenliebe und Selbstlosigkeit. Offenheit und Toleranz sind die Tugenden des Raver. Jeder ist gleich, egal wer du bist und was du machst, auf dem Rave bist du nur ein Mensch. Nur die Musik und Du. Und da ist es egal ob jemand „besonderes“ auflegt, Hauptsache die Musik ist gut und es macht Spaß zu tanzen.

Leider ist durch „Generation TikTok“ auch viel in der Szene „kaputtgegangen“ beziehungsweise hat sich stark gewandelt. Viele Menschen, die zuvor die Szenen belächelt oder verurteilt haben drängen sich ohne ein Verständnis der Rave-Philosophie zwischen Herz-Blut Raver. Sie konsumieren zu viel und machen es auch durch Unwissenheit oder Ignoranz schwerer die Rave-vibes zu erhalten, die wir alle kennen und lieben.


Dies gilt nicht nur für die raver sondern auch für Veranstalter und Künstler. Durch das, oft nicht wirklich berechtigte, anpreisen und schamloses vermarkten der DJs und szenespezifischen Marken und dem hochstellen auf einen gottähnlichen Status dieser, wird der Rave mehr und mehr zu einem Kultartigem, Starren Gebilde. Anstatt tanzen zu können steht man oft in dichten, statischen Mengen von filmenden Handybildschirmen umgeben. Anstatt höflich gebeten zu werden Platz zu machen, wird man einfach über den Haufen gelaufen. Spaß zusammen zu haben ist bei vielen nicht mehr von Priorität, sondern mit welchen DJs sie Bilder gemacht haben und welche Momente gefilmt wurden. Und mal ehrlich, wie oft schaut ihr eure gefilmten Set Momente wirklich wieder an?
Der Moment verstreicht und wird nicht mehr gelebt.


Darum sagen viele alt eingesessene Raver, dass der Rave tot sei und nichts mehr so ist wie früher (außer auf besagten underground raves).
Rave ist eine Rebellion gegen das System in dem wir alle feststecken und welches viele von uns zerstört, erniedrigt und im Stich gelassen hat. Dennoch werden Festivals immer mehr zu einer kapitalistischen fliegenfalle. Vorallem Veranstalter, deren Veranstaltungen sein Jahrzehnten bestehen, vergehen gerne großen Verrat an ihrer Vergangenheit, Herkunft und ursprünglicher Philosophie. Ja klar, die müssen ja auch Geld machen und ohne so hohe Kosten und Einschränkungen kann das ja nicht funktionieren, oder? Doch! Jedoch ist genau das ein gesellschaftliches und systembedingtes Problem. Also anstatt die jugendliche Rebellion des Rave zu erhalten, hat er sich dem System gebeugt und hat sich zu dem entwickelt, was es nie sein sollte: Mainstream.

Doch genug Kritik. Es ist unglaublich wie durchdachte Festivals Jahr für Jahr für die tausenden Rave-Pilger aufgebaut und geplant werden. Rave wird fester Bestandteil der Kultur werden und hat sich lange aus dem Untergrund and Licht gekämpft. Unterschätze niemals die Kraft von Tanz und Musik!

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